Die Stadtteilschule Wilhelmsburg befindet sich im Westen des
traditionellen Hamburger Arbeiterstadtteils und wird von zirka 1000
Schülern der Jahrgänge 0 bis 10 besucht. Im Rahmen der
Profilklasse „An die Löffel, fertig, los!“ ist dort während der letzten
zwei Jahre ein Kochbuch entstanden, das die kulturelle Vielfalt dieses
Stadtteils widerspiegelt, in dem heute überwiegend Menschen mit
Migrationshintergrund leben.
Die ursprünglich 22
Schüler haben für ihr Kochbuch „Heimat im Topf“ die Rezepte ihrer
Familien recherchiert, aufgeschrieben, illustriert und collagiert. Die
im Alltag bestenfalls unberücksichtigte Herkunftsvielfalt der Schüler
ist dabei zur Quelle und zum Qualitätsmerkmal des Buches geworden.
Während
ihrer Arbeit erlebten die Schüler, dass Essen mehr ist als
Nahrungsaufnahme. Sie stellten fest, dass Kochen in den meisten Kulturen
einen hohen Stellenwert hat. Essen als Kulturgut eines Landes, Zutaten
und Zubereitungsmöglichkeiten traditioneller Rezepte geben etwas über
das Volk preis, ihre Religion, ihre Geschichte. Über das Essen wird
unbewusst Jahrtausende alte Kultur transportiert und aufgenommen. Auf
der Suche nach der eigenen Identität haben die Schüler, die sich fast
alle zwischen zwei Kulturen bewegen, erfahren, wie Gerichte Identität
transportieren und bilden.
Unterstützt wurden sie bei
ihrer Arbeit von der Illustratorin Larissa Bertonasco, der Lektorin und Autorin Isabelle Erler, der Graphikerin
Anaïs Edely sowie den
Lehrerinnen Nina Köhler und Gundi Wiemer.
Entstanden
ist ein buntes Kochbuch, das von Russland in die Türkei führt, von Ghana
nach Mazedonien, von Deutschland in den Kosovo, das nach Zimt und
Koriander, Safran und Rosenblättern duftet und zeigt, wie köstlich
Vielfalt schmeckt.